In deutschem Gericht!: Mullah scheidet Paar nach Islam-Recht

Von: Von PETRA BRAUN

Siegburg – Das ist echt einmalig: Ein Mullah scheidet nach islamischen Recht eine Ehe – mitten im Siegburger Amtsgericht!

Saal 136, gestern im Familiengericht. Vor der Tür sitzt ein bärtiger Mann. „Islamwissenschaftler & Berater in Religiösen Angelegenheiten“, steht auf seiner Visitenkarte.

Mahmood Khalilzadeh wartet, ob das iranische Paar (33/34) drinnen geschieden wird. Nach deutschem Recht und von einer Richterin.

Dann ist er dran, wird hereingebeten. Der Mullah prüft, ob das Ehepaar sich nicht mehr versöhnen lässt und das Sorgerecht für die Kinder geregelt ist. Dann erklärt er, dass die Scheidung auch nach islamischem Recht nun vollzogen ist.

Eine Urkunde wird das bestätigen.

Warum diese religiöse Scheidung in einem deutschen Gericht? Birgit Niepmann, Direktorin des Siegburger Amtsgerichts, erklärt: „Das war eine Serviceleistung des Gerichts, ein Gefallen für die Ehefrau.“

Denn falls die Ehescheidung nicht auch vom Mullah ausgesprochen wird, könnte die Frau nicht in den Iran zu ihrer schwerkranken Mutter reisen.

Ihr Anwalt Dr. Dr. Seyed Sharam Iranbomy hofft, dass diese Art der Scheidung öfter durchgeführt wird: „So wird im Gerichtssaal eine unwiderrufliche Entscheidung getroffen.

Bisher mussten muslimische Frauen oft jahrelang oder sogar ihr Leben lang für ihre Freiheit kämpfen.“

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