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Foto: EuroLibertés

Von Olivier Bault *

Der Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 soll am 5. Dezember wieder aufgenommen werden, kündigte ein Sprecher der Nord Stream 2 AG, der für den Bau verantwortlichen Tochtergesellschaft des russischen Gasriesen Gazprom, am 28. November an. Nord Stream 2 ist das Projekt zur Verdoppelung der Gaspipeline, die Russland über die Ostsee mit Deutschland verbindet und 2021 in Betrieb gehen soll. Für die zweite Pipeline müssen noch 160 km Rohre (von insgesamt 1.230) in dänischen und deutschen Hoheitsgewässern verlegt werden.

Im Dezember 2019 verhängte US-Sanktionen hatten die Verlegung der Rohre gestoppt. Nach dem Rückzug des Schiffes durch die schweizerisch-niederländische Firma Allseas, die sich auf die Verlegung von Unterwasserpipelines spezialisiert hat, zogen sich andere Firmen aus Angst vor US-Sanktionen zurück, so z.B. die norwegische Firma DNV GL im vergangenen November. Dieses Unternehmen war für die Überprüfung und Zertifizierung der Übereinstimmung der verlegten Rohrleitungen mit den Normen zuständig. Tatsächlich ist die Werft seit einem Jahr stillgelegt.

Nach der Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Navalny wurden in Deutschland neue Stimmen gegen die Fertigstellung dieser Gaspipeline laut, welche die Abhängigkeit von russischen Lieferungen erhöhen wird. Die französische Firma Engie (ehemals GDF Suez) ist an diesem Projekt beteiligt, das zur Hälfte von Gazprom und zur Hälfte von europäischen Unternehmen finanziert wird.

Innerhalb der EU sind es vor allem Polen und die baltischen Länder, die sich von Anfang an gegen die Nord Stream-Pipeline ausgesprochen haben, weil sie befürchten, dass diese es Russland erlauben würde, sie mit Gas zu erpressen, die Lieferungen zu unterbrechen oder die Preise nur für bestimmte mittel- und osteuropäische Länder zu erhöhen, ohne die Lieferungen an seine großen Kunden in Westeuropa, allen voran Deutschland, dadurch zu beeinträchtigen. Das von den Polen und den baltischen Staaten vorgebrachte Argument ist, dass die beiden bestehenden Onshore-Pipelines (eine durch Belarus und Polen und die andere, weiter südlich, durch die Ukraine) mehr als ausreichend seien, um russisches Gas in die EU zu transportieren.

Von deutscher Seite wird seit langem gesagt, die Nord Stream-Pipeline sei ein rein wirtschaftliches Projekt. Die Vereinigten Staaten ihrerseits befinden sich auf derselben Linie wie die Polen und die baltischen Staaten und sind der Ansicht, dass eine Verdoppelung der Kapazität der Nord-Stream-Pipeline die Länder an der Ostflanke der NATO einer russischen Energieerpressung ausliefern werde. Die deutsche Regierung ist ihrerseits der Ansicht, dass der einzige Zweck der US-Sanktionen darin besteht, den Verkauf von amerikanischem Flüssiggas in Europa zu fördern, obwohl dieses im allgemeinen teurer ist als russisches Gas.

Sicher ist, dass die Wahl von Joe Biden, wenn sie endgültig bestätigt wird, die Situation nicht wirklich ändern wird, da sich Republikaner und Demokraten in dieser Frage immer einig waren.

Um die neue Ostseeverbindung zu vollenden, würden die Deutschen planen, eine Ad-hoc-Gesellschaft zu gründen, die vor amerikanischen Sanktionen geschützt wäre (diese Gesellschaft hätte als einziges Ziel, dieses Projekt zu vollenden). Was die Verlegung der Rohre betrifft, so soll ein Gazprom-Schiff diese Aufgabe übernehmen.

Quelle: EuroLibertés


*) Über den Autor:

Olivier Bault, seit Anfang der neunziger Jahre in Polen lebender Franzose, ist Warschauer Korrespondent der Visegrád Post und der Tageszeitung Présenr. Als freiberuflicher Journalist, der die polnischen und europäischen Nachrichten genau verfolgt, schreibt er auch in polnischer Sprache in der polnischen Wochenzeitung Do Rzeczy und in englischer Sprache auf der Website kurier.plus des polnisch-ungarischen Kooperationsinstituts Wacław Felczak.

3 Gedanken zu „Steht die Nord Stream 2-Pipeline kurz vor ihrer Fertigstellung?“
  1. “Die deutsche Regierung ist ihrerseits der Ansicht, dass der einzige Zweck der US-Sanktionen darin besteht, den Verkauf von amerikanischem Flüssiggas in Europa zu fördern, obwohl dieses im allgemeinen teurer ist als russisches Gas.”

    Da habense allerdings mal recht. Frackinggas ist absolut umweltschädlich und dazu noch erdbebenfördernd, vergiftet das Grundwasser und das alles hier in diesem hochdichtbesiedelten kleinen geografischen Gebiet. Das geht garnicht. Frackinggas ist der letzte Dreck und wenn wir von den Amis damit abhängig wären, würden die die Preise ins Astronomische treiben und im Gegensatz zu dem anständigen Russland uns damit dann meines Erachtens tatsächlich erpressen – von den immensen Umweltschäden noch abgesehen.

    North Stream 2 muss fertiggestellt werden. Wir leben hier nicht in heißen Ländern, die statt einer Heizung eher Ventilatoren an der Decke brauchen und haben. – Wir sind angewiesen auf russisches Gas und Russland hat noch nie dies politisch trotz aller Differenzen ausgenutzt, sondern immer geliefert und zu noch von der Bevölkerung leistbaren Preisen.

    Auch geologisch ist es für mich vollkommen klar, dass dadurch Erdbeben ausgelöst werden. Dieses Schiefergas dient meines Erachtes als Puffer zwischen Gesteinsplatten, damit sie eben NICHT aufeinanderreiben und dadurch Erdbeben erzeugen. – Die Natur hat sich dabei was gedacht. – Schiefergas ist auch nicht nachhaltig – es kommt keines nach. – Wo es weg ist ist es weg und es bildet sich keines nach. – Dann reiben die Gesteinsplatten aufeinander und dann hat man Erdbeben.

    Hier Dr. Christian Blex (A.D), was heute bereits technisch möglich ist, in Deutschland entwickelt wurde und von Russland, China, etc. bereits umgesetzt wird und wo die Reise noch hingeht – insbesondere ab Min. 3, aber auch der Teil vorher ist hörenswert. Hier spricht eben keine rot-grüne Inkompetenz, sondern ein Physiker mit Fachkompetenz:

    https://www.youtube.com/watch?v=ZzZNaVKXI9s

    Das auch noch von Dr. Christian Blex (A.D) noch dazu:

    https://www.youtube.com/watch?v=AmM68oUz4xs

    Und DAS hier ist gerade in China geschehen:

    https://de.rt.com/asien/110126-china-aktiviert-nuklearbetriebene-kunstliche-sonne/

    Das könnte in Zukunft auch das Heizen nur mit solchermaßen erzeugter Energie ermöglichen, was dann die Gasförderung, die Ölförderung, Windkraftanlagen und sonstige umweltschädigende und ressourcenplündernde Techniken obsolet machen könnte weltweit.

    Die Entwicklung bleibt nicht stehen – gehört aber eben in fachkompetente Hände und nicht in die inkompetenter rot-grüner Sozialutopisten, die allerdings auch mit wahren sozialen Verhalten nur soviel zu tun hat, dass sie ausschließlich sich selbst gegenüber “sozial” sind auf Kosten und zu Lasten der Bevölkerung.

    Bei Google kann sich jede/r selbst über Fracking informieren – insbesondere auch über die Folgen des Frackings in Colorado als Fracking-Hotspot – aber auch in allen anderen Fracking-Gebieten in den USA.

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