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Foto: Breizh-info

Japan, ein Pionierstaat der Robotik, versucht, den Mangel an Arbeitskräften aufgrund seiner schrumpfenden Bevölkerung zu überwinden. Sein technologischer Fortschritt ermöglicht es Japan, den Rückgriff auf Arbeitsmigration zu vermeiden, deren Kollateralschäden in Europa bereits messbar sind.

Robotisierung: Japan weiterhin an der Spitze

Das Thema ist hierzulandeso so gut wie tabu, aber es wurde bereits mehrmals auf Webseiten wie Breizh-Info erwähnt: Robotisierung zur Vermeidung von Einwanderung. Während nämlich die verschiedenen europäischen politischen Führer, aber auch einige Arbeitgeberverbände seit Jahrzehnten den massiven Zuzug nichteuropäischer Einwanderer zum Ausgleich des Arbeitskräftemangels zu rechtfertigen versuchen (“Arbeitsplätze, die Europäer nicht besetzen wollen”), hört man oft, dass Japan eine ganz andere Sicht der Dinge hat.

Denn in Japan wird die menschliche Präsenz bei verschiedenen Aufgaben einfach durch Roboter ersetzt. Die jüngste japanische Innovation ist die Einführung eines Roboters, der Kunden in einem Geschäft bittet, ihre Coronavirus-Masken aufzusetzen, wenn sich herausstellt, dass sie diese nicht tragen. Dieser Roboter nähert sich dann mit unbedecktem Gesicht den Kunden und warnt sie, aber auch diejenigen, die sich nicht an das Protokoll der sozialen Distanzierung halten.

Das “Robovie” genannte Objekt, das vom Kyoto International Institute for Advanced Telecommunications Research (ATR) entwickelt wurde, verwendet Laser, um diese soziale Distanzierung zu messen. Sie leitet auch die Kunden im Geschäft und ist daher eine gute Alternative, um menschlichen Kontakt zu vermeiden. Dies zu einer Zeit, in der Japan vor einer neuen Welle von Covid-19  steht.

Dieser Roboter ermöglicht es den Unternehmen auch, auf die Einstellung einer Hostess zu verzichten, während viele japanische Arbeitgeber aufgrund einer schrumpfenden Zahl von Bewerbern zunehmend Schwierigkeiten bei der Einstellung haben.

https://youtu.be/QlEa2typGGY

Roboter statt Einwanderer

Laut dem International Institute for Advanced Telecommunications Research in Kyoto ist dieses neue Robotermodell, “das gleichzeitig Kundenservice bietet und präventive Meldungen verkündet, während es sich in einer kleinen Umgebung wie dem Inneren eines Ladens bewegt, einer der erfolgreichsten Neuerungen überhaupt”.

In Japan ist die Entwicklung von Servicerobotern im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu einem echten sozialen Phänomen geworden. Die Robotisierung von Aufgaben im Zusammenhang mit Transport, Desinfektion und anderen wesentlichen Bereichen des täglichen Lebens hat sich in den letzten Monaten verstärkt, um soziale Distanz und Sicherheit zu wahren.

Eine ungewöhnliche Entwicklung: Während die Abschlussfeiern im vergangenen Frühjahr wegen des Coronavirus abgesagt werden mussten, konnten Schüler einer japanischen Schule aus der Ferne teilnehmen, indem sie von Zuhause Avatar-Roboter mit Mützen und Abschlusskleidern steuerten.

https://twitter.com/i/status/1247328303947669511

Andere Initiativen wie die Vermarktung eines Roboterhundes, um der Isolierung älterer Menschen entgegenzuwirken, waren in Japan ebenfalls sehr erfolgreich.

Doch vor dem Hintergrund der Innovation wird derzeit eine wichtige gesellschaftliche Entscheidung für das Land getroffen: Bei mehr als 20 Prozent der japanischen Bevölkerung über 65 Jahren, dem weltweit höchsten Anteil und einem Drittel der Japaner, die 2030 65 Jahre oder älter sein werden, will Japan stark auf künstliche Intelligenz und Robotik setzen, um den Einsatz ausländischer Arbeitskräfte zu minimieren.

Während in Europa die Debatte zu diesem Thema noch nicht einmal angelaufen ist, schreitet Japan mutig weiter voran. Wie im Video unten gezeigt, wo zwei japanische Ladenketten vor kurzem mit einer neuen Art von Roboter experimentiert haben. Er wird von einem Menschen gesteuert, der einen Virtual-Reality-Helm und spezielle Handschuhe trägt, mit denen er die Produkte, die der Roboter in der Hand hält, in seinen eigenen Händen “ertasten” kann. Über Mikrofone und Kopfhörer können sie mit den Menschen im Laden kommunizieren. Dies ermöglicht es dem “Piloten”, mehrere Roboter gleichzeitig zu steuern. Langfristig wird es auch Mitarbeitern, die zum Beispiel im Ausland leben, ermöglichen, den Roboter zu steuern, wenn japanische Arbeitskräfte zu knapp werden.

Generell weisen einige Quellen darauf hin, dass Japan bis 2030 eine 27%ige Automatisierung der bestehenden Diensteleistungsaufgaben erreichen könnte.

Quelle: Breizh-Info

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