Von Rainer Ackermann
Der Europaabgeordnete der MSZP, István Ujhelyi, fordert von Gerichten und der Datenschutzbehörde das Auskunftsrecht hinsichtlich der Corona-Patienten bzw. der an und mit Covid-19 verstorbenen Personen ein. Der sozialistische Politiker will endlich wissen, ob und wenn ja, mit welchem Impfstoff diese Personen geimpft wurden. Selbstverständlich hatte sich Ujhelyi zuvor an die zuständigen Gesundheitsbehörden gewandt. Doch weder das Ministerpräsidentenamt noch das für das Gesundheitswesen zuständige HR-Ministerium oder Landesamtsärztin Cecília Müller gaben innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist Auskunft. Dieses Informationsdefizit sei umso verwunderlicher, als in Ungarn seit Beginn der Corona-Pandemie detaillierte Angaben zu allen Corona-Toten veröffentlicht werden.
Warum die Regierung die Impfdaten der Corona-Patienten in den Krankenhäusern nicht rausrücken will, erklärt sich der Sozialist mit dem sog. Sinopharm-Dilemma. Bekanntlich wurden in der ersten Jahreshälfte sehr viele alte Menschen mit dem Sinopharm-Vakzin geimpft, und zwar entgegen der Impfempfehlung des chinesischen Herstellers. Später stellte sich heraus, dass viele geimpfte alte Menschen keinerlei Immunität aufbauen konnten. Es werfe schwerwiegende moralische, politische und juristische Fragen auf, dass jemand die Impfung von Sinopharm an die alten Menschen „angewiesen“ habe. Wenn die Regierung die Daten nicht herausgebe, verrate sie sich damit selbst.