Die Gottesdienste werden natürlich gefeiert in ihrer gewohnten Form: festlich, in vollem Kerzenschein, dichten Weihrauchschwaden und goldenem Lametta auf Bäumen und Gewändern. Mehr aber auch nicht, alles andere entfällt. Es ist Krieg im Heiligen Land. Sowohl die Stadtverwaltung von Bethlehem als auch die Kirchenführer untersagen dieses Jahr Märkte, Konzerte und das für christliche Pfadfindergruppen typische Dudelsackgeblase im öffentlichen Raum. Während ringsum getrauert wird, können wir nicht rauschende Feste feiern; das gebietet der Anstand, das verbietet die Moral. Auch wenn wir Christen im Heiligen Land nicht zu den Kriegsparteien Israelis und Hamas gehören (man sollte eindeutig unterscheiden: Israel führt Krieg gegen eine Terrororganisation und nicht gegen das palästinensische Volk per se. Deshalb ist der Begriff „Genozid“ hier fehl am Platz), so stehen Christen doch mittendrin im Geschehen. Nicht an der Front, aber dazwischen. Deshalb dürfen wir auch gar nicht Weihnachten feiern, wie es uns lieb wäre.